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 Ernährung allgemein
persofit Offline

Amateursportler


Beiträge: 52

14.10.2008 11:58
Low Carb Information Zitat · Antworten


Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen sind in Deutschland und natürlich auch weltweit zu einem ernsten Problem geworden. Die körperlichen Aktivitäten im Beruf und in der Freizeit nehmen immer weiter ab, ohne dass gleichzeitig die Ernährung daran angepasst wird. Deswegen steigt die Zahl der Menschen mit Gewichtsproblemen stetig an. So wundert es nicht, dass immer wieder nach Ernährungsformen (Diäten) gesucht wird, die den körperlich wenig aktiven Menschen vor Übergewicht bewahren.


Die kohlenhydratarme Ernährung

Der Amerikaner Dr. Robert Atkins, der im April 2003 verstarb, gilt als der Begründer der kohlenhydratarmen, ketogenen Diät, die in den 70er Jahren bereits einmal populär war und seit den 90ern eine Wiederauferstehung erlebt. Im Zuge der Atkins Diät haben sich die verschiedenen kohlenhydratarmen Ernährungsformen zu einer echten Massenbewegung entwickelt, die durch alle Bevölkerungsschichten geht und die natürlich auch von der Nahrungsmittelindustrie vorangetrieben wird. Galten bis vor kurzem noch „Low Fat“ Produkte, also fettreduzierte Nahrungsmittel, als die Lösung der Gewichtsprobleme, so sind es heute die „Low Carb Produkte“ also kohlenhydratreduzierte Lebensmittel, die den gewünschten Diäterfolg versprechen.

Die Theorie dieser kohlenhydratarmen Ernährungsweise basiert auf dem Vermeiden von Insulinausschüttung als Ursache allen Fettaufbaus. Werden Kohlenhydrate mit der Nahrung zugeführt, muss der Körper mit einer Insulinausschüttung reagieren um diese Kohlenhydrate (Glucose) aus dem Blut in die Körperzellen aufzunehmen, wo sie dann als Energielieferanten dienen. Eine hohe Insulinausschüttung bewirkt aber nicht nur die Aufnahme der Glucose, sondern setzt in der Zelle alle Stoffwechselvorgänge in Gang, die dem Aufbau von Körpersubstanz (anabole Prozesse) dienen. Im Gegensatz dazu sind alle Stoffwechselwege, die katabol (abbauend) wirken nahezu außer Kraft gesetzt, somit natürlich auch der Fettabbau. Das ist verständlicherweise im Zuge einer Diät, wo Abbau von Körperfett im Vordergrund stehen soll, nicht wünschenswert. Zudem begünstigt Insulin nicht nur die Glucoseaufnahme in die Muskelzelle, wo sie sofort als Energielieferant verbrannt werden könnte, sondern auch die Fettzellen haben ihre Schleusen weit geöffnet um sich mit Glucose zu versorgen, was dort leider dem Fettaufbau dient und in der Folge zu Übergewicht führen kann.

Spart man nun im Rahmen seiner Ernährung die Kohlenhydrate weitestgehend ein, wird weniger Insulin ausgeschüttet und die oben beschriebenen Vorgänge treten nicht ein, sondern der Körper reagiert mit Fettabbau. Das Problem der mangelnden Energieversorgung durch fehlende Kohlenhydrate wird über eine erhöhte Fettzufuhr behoben. Also gilt nach der Low Carb Theorie nicht mehr „Fett macht fett“, sondern „Kohlenhydrate machen fett“!

Kampf den Kohlenhydraten
Da die Auswahl der kohlenhydratfreien/- armen Lebensmittel in der Natur nur sehr begrenzt ist und von der Bevölkerung kohlenhydratreiche Lebensmittel bevorzugt verzehrt werden, versucht die Industrie nun, Produkte anzubieten die in ihrem „dickmachenden“ Zuckeranteil reduziert sind. Besonders in der Fitnessbranche sind zum Trend passend, unzählige „Low Carb“- Riegel, -Shakes, ja sogar „Low Carb“-Kartoffelchips aufgetaucht. Um den Kohlenhydratanteil eines Lebensmittels zu reduzieren, greift man bei der Herstellung bevorzugt auf Zucker- Ersatzstoffe, Füllstoffe sowie Zucker-Austauschstoffe zurück.

Zucker-Ersatzstoffe
auch Süßstoffe oder Süßungsmittel genannt, sind natürliche oder synthetische Verbindungen, die eine enorme Süßkraft besitzen und im Vergleich dazu kaum Kalorien liefern. Zu den gängigsten Süßstoffen zählen Cyclamat, Aspartam, Acesulfam- K und Sucralose. Die genannten Süßstoffe werden vom Körper unverwertet ausgeschieden.

Füllstoffe
Das Problem der Süßstoffe bei der Nahrungsmittelherstellung ist, dass sie im Gegensatz zu Zucker oder anderen Zuckerarten (Dextrose, Maltodextrin) kaum Volumen besitzen. Des- halb werden bei der Herstellung von Low Carb Produkten häufig sogenannte Füllstoffe (Polydextrose, Glycerin, Cellulose) eingesetzt um das fehlende Volumen auszugleichen.

Polydextrose: Der wohl bekannteste Füllstoff ist Polydextrose, eine Stärke-ähnliche Kohlenhydratkette. Im Gegensatz zu Stärke, die aus Glucoseeinheiten besteht, ist die Polydextrose aus Fructoseeinheiten (Fructofuranose) zusammengesetzt und kann vom menschlichen Körper nicht aufgespalten, also auch nicht verwertet werden. Weitere Füllstoffe sind Cellulose und Glycerin.

Glycerin: Glycerin ist ein dreiwertiger Alkohol, der natürlicherweise in den Nahrungsfetten und in den Körperfettdepots vorkommt, also natürlicher Zellbestandteil ist. Glycerin wird nicht nur als Füllstoff, sondern auch als Feuchthaltemittel in Lebensmitteln verwendet, außerdem besitzt Glycerin einen leicht süßlichen Geschmack. Aus Glycerin kann der Körper wiederum Glucose aufbauen. Bei sensiblen Personen wurden vereinzelt allergieähnliche Reaktionen beobachtet. Außerdem steht auch Glycerin im Verdacht, entgegen gängiger Lehrmeinung, sehr wohl die Insulinausschüttung anzuregen.

Zuckeraustauschstoffe
Man kann den Zuckeranteil eines Lebensmittels auch senken indem man Zuckeraustauschstoffe einsetzt. Zuckeraustauschstoffe sind zuckerähnliche Substanzen, sogenannte Zuckeralkohole, die aus natürlichen Rohstoffen gewonnen und chemisch verändert werden. So wird Maltit/Maltitsirup aus Malzzucker (Maltose), der aus zwei Glucoseeinheiten besteht, bzw. auch aus Mais- oder Kartoffelstärke hergestellt. Vom Volumen, der Konsistenz und auch der Süßkraft sind sie dem Haushaltszucker sehr ähnlich. Außer Mannit, das zwei Kalorien pro Gramm hat, liefern alle anderen Zuckeralkohole (Sorbit, Xylit, Maltit, Lactit) genau wie „normale“ Kohlenhydrate 4 kcal/g. Man kann also mit ihnen keine Kalorien einsparen. Die langsame Aufnahme im Dünndarm kann zudem bei übermäßigem Verzehr zu Blähungen und Durchfall führen.

Low Carb Produkte
Wann darf sich ein Lebensmittel überhaupt „Low Carb“ nennen? Leider gibt es dafür keine einheitliche Regelung. Alles was weniger Kohlenhydrate als ein Vergleichsprodukt beinhaltet, kann die Bezeichnung „Low Carb“ tragen. Sind „Low Carb Chips” aus der Adora-Kartoffel, die 30% weniger Kohlenhydrate hat als eine normale Kartoffel, deshalb als kohlenhydratarm zu bezeichnen?

Kann man Low Carb Produkte grundsätzlich bedenkenlos in eine kohlenhydratarme Ernährung einbeziehen?
Dazu muss man sich klar machen was eigentlich eine Low Carb Diät ist, genauer gesagt wie viel Gramm Kohlenhydrate man überhaupt bei diesen Diätformen zuführen darf. Da gehen die Angaben der einzelnen Low Carb Gurus weit auseinander. Fest steht, dass der Kohlenhydratanteil für den Erfolg einer kohlenhydratarmen Diät irgendwo zwischen 20g und 100g pro Tag liegen sollte, natürlich abhängig vom Geschlecht und vom Körpergewicht.

Low Carb Riegel
Die Hersteller der „Low Carb“ Riegel unterscheiden auf ihren Produkten zwischen Brutto- und Netto-Carbs, also solchen Kohlenhydraten, die im Rahmen einer Low Carb Diät angerechnet werden müssen und solchen, die man (laut Werbeaussagen) nicht mit einrechnen muss, weil sie angeblich den Insulinspiegel nicht beeinflussen sollen. Doch stehen gerade, die in diesen Riegeln eingesetzten Zuckerersatzstoffe im Verdacht sehr wohl den Insulinspiegel zu erhöhen. Die Insulinausschüttung ist nicht nur als Folge der zugeführten Glucosemenge zu beobachten, sondern bereits im Mund als Folge des Süßgeschmacks (cephalische Insulinreaktion). Somit wäre dann doch die gesamte Kohlenhydratmenge des Riegels und nicht nur die Netto-Carb Menge anzurechnen. Also statt z.B. nicht die angegebenen 2,5g sondern tatsächlich 26g Kohlenhydrate, was den Riegel im Grunde genommen nicht mehr zu einem „richtigen“ Low Carb Produkt macht.

Oft wird diesen Riegeln außerdem eine größere Menge Fett im Vergleich zu anderen Riegeln zugesetzt, um die Insulinwirkung „auszubremsen“. Und wenn man dann noch einen Blick auf die Zutaten vieler solcher „Low Carb“ Riegel wirft, fällt auf, dass sehr häufig auf minderwertige Eiweißquellen wie z. B. Soja-, Weizenprotein oder kollagenes Eiweiß zurückgegriffen wird, was den Einsatz solcher Riegel noch fragwürdiger erscheinen lässt.




Fazit
Vorsicht bei der Bezeichnung „Low Carb“, denn nicht alles wo „Low Carb“ draufsteht ist auch wirklich kohlenhydratarm. Schauen Sie sich die Produkte sorgfältig an, vielleicht finden Sie ja die kohlenhydratärmsten unter denen, die keine Werbung damit machen.... Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Fleisch nicht die Werbeaufschrift „Low Carb“ trägt, wo es doch von Natur aus so gut wie keine Kohlenhydrate enthält?

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